Schleswig-Holsteins Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen Michaela Pries macht sich für eine bessere Teilhabe von beeinträchtigten Menschen am Nahverkehr stark. Auch wenn bereits 78 Prozent aller Verkehrsstationen barrierefrei sind – der Wert bis 2025 auf 96 Prozent steigen soll –, ist noch Luft nach oben.
Wie steht es um die Barrierefreiheit in der Mobilität in Schleswig-Holstein?
Im Verhältnis zu anderen Ländern stehen wir schon gut da. Dennoch: Bei Mobilitätskonzepten wird nicht an alle Bevölkerungsgruppen gedacht. Das sah man zuletzt beim 9-Euro-Ticket. Da hatten es behinderte Menschen noch schwerer.
Unabhängig vom 9-Euro-Ticket– wo sehen Sie akuten Handlungsbedarf?
Eine zuverlässige Mitnahme und Sicherheit sind die wichtigsten Themen. Außerdem sollten barrierefreie Toiletten in Zügen oder Aufzüge in Bahnhöfen funktionieren. Und: Es fehlt an Sammelstellen an Bahnhöfen, an denen behinderten Personen geholfen werden kann. Mich freut, dass mit umfangreichen Ausbauprogrammen an Bahnhöfen, Unterstützung durch die Mobilitätsservice-Zentrale und die Bahnhofsmission bereits einiges getan wird.
Was wird gerade unternommen, um die Situation zu verbessern?
Wir arbeiten eng mit Vertreter*innen von DB Station&Service, DB Regio und NAH.SH sowie Betroffenen zusammen, um operative und strukturelle Verbesserungen für behinderte Reisende zu erreichen. Es finden gemeinsame Vor-Ort-Termine statt, um die Praxis kennenzulernen und ein besseres Verständnis für die Engpässe und mögliche Lösungen zu entwickeln.