Im Oktober 2023 sollen moderne Akkuzüge in Schleswig-Holstein sukzessive den Betrieb auf 11 Bahnlinien aufnehmen, auf denen heute noch Dieseltriebzüge fahren. Es geht um rund 10 Millionen batterieelektrische Zugkilometer und etwa 40 Prozent des Bahnverkehrs in Schleswig-Holstein.
Der Bau der Infrastruktur für die Energieversorgung der Akkuzüge schreitet voran. Die ersten Schulungsfahrten mit den neuen Fahrzeugen finden statt. Der Zulassungsprozess bei der Genehmigungsbehörde ist gestartet, die Abnahme der einzelnen Fahrzeuge läuft währenddessen.
Die Ladeinfrastruktur baut die Deutsche Bahn gegenwärtig im Auftrag des Landes Schleswig-Holstein und der NAH.SH. Mitte Juni konnte das letzte Bauteil der Oberleitungsanlage in Heide montiert werden. Das für die Stromspeisung notwendige Ladeunterwerk in Heide wird voraussichtlich im September angeschlossen. Statt einer durchgängigen Elektrifizierung jedes Gleiskilometers werden auf Initiative des Landes mit der neuen Technologie nur noch kurze Streckenabschnitte oder einzelne Bahnhöfe elektrifiziert.
Bis Ende 2023 errichtet die Deutsche Bahn im Auftrag des Landes auch in Husum und Tönning Oberleitungsinseln mit Ladeunterwerken für das Einspeisen des Bahnstroms. Zudem werden zusätzliche Gleise im Bahnhof Bad Oldesloe elektrifiziert. Die Elektrifizierung mit Oberleitungsmasten in den Bahnhöfen Büchen und Kiel ist bereits fertiggestellt.
Auch die Erweiterung von Oberleitungen zwischen Flensburg und Kiel sowie zwischen Kiel und Kiel-Hassee erfolgt noch in diesem Jahr. In mehreren anderen Bundesländern sollen nach dem Beispiel aus Schleswig-Holstein Oberleitungsinseln im Nahverkehr zum Einsatz kommen: Planungen laufen etwa im südlichen Rheinland-Pfalz und in der Region Rhein-Ruhr.
Ab Frühjahr 2024 sollen die Akkuzüge in der modernen Stadler-Werkstatt gewartet und gereinigt werden, die nun gebaut wird. Stadler hatte die Ausschreibung über die Lieferung und Wartung von 55 FLIRT-Akkuzügen für sich entscheiden können. Für die Instandhaltung investiert Stadler rund 30 Millionen Euro in den Standort Rendsburg.
Bis zum Frühjahr 2024 soll dort eine in Deutschland einzigartige Infrastruktur zur Instandhaltung von innovativen batterieelektrischen Schienenfahrzeugen entstehen – und damit bis zu 30 neue Arbeitsplätze. Das Werk wurde speziell für die Behandlung und Lagerung der Batterien konzipiert, welche die FLIRT-Akkuzüge antreiben werden.