Ein weiteres Etappenziel für die Marschbahn auf dem Weg zu einer klimaneutralen Verkehrsachse ist erreicht: Die Landesregierung hat für die Elektrifizierung und den Ausbau der 173 Kilometer langen Strecke 4 Ingenieurbüros mit ersten Leistungen beauftragt. Damit kommt das Land Schleswig-Holstein seinem Ziel näher, ab den 2030er-Jahren auf der Strecke nur noch E-Züge unter Oberleitungen fahren zu lassen. Das spart jährlich 15 Millionen Liter Diesel, 65.000 Tonnen CO2 und sorgt für mehr Stabilität im Betrieb. Für die beauftragten Planungsleistungen der nächsten 2 Jahre stellt das Land rund 45 Millionen Euro zur Verfügung. Die europaweite Ausschreibung startete NAH.SH Ende 2023.
Die Marschbahnstrecke wurde für die Planung in 3 Abschnitte unterteilt. Den Zuschlag für den Abschnitt Itzehoe-Heide erhielt „DB Engineering & Consulting GmbH“, für die Abschnitte Heide-Husum und Husum-Westerland eine Bietergemeinschaft der Firmen „OBERMEYER Infrastruktur GmbH & Co. KG“, „Ramboll Deutschland GmbH“ und „Arcadis Germany GmbH“. Die Ingenieurbüros sollen auch für einen stabilen Betrieb während der Bauphase die 26 Kilometer lange Umleiterstrecke Jübek– Husum (Abschnitt 2) mit Oberleitung beplanen. Zudem untersuchen sie, ob weitere Infrastrukturverbesserungen umgesetzt werden können. Dazu zählen neue Weichenverbindungen, Geschwindigkeitserhöhungen, Maßnahmen an 11 Bahnhöfen und der Ausbau von Abstellkapazitäten. Das soll u. a. die Robustheit des Netzes steigern. Erste Planungsergebnisse sollen 2026 vorliegen.
Zu Beginn des Projekts haben sich Anfang Februar zunächst Vertreter*innen von NAH.SH, den Planungsbüros, DB InfraGO sowie vom Land Schleswig-Holstein getroffen. Bei Streckenbereisungen und Workshops legten sie den Grundstein für die ersten Planungsschritte. Im Frühjahr folgen Informationstermine für die an der Marschbahnstrecke liegenden Kreise und deren politische Vertreter*innen sowie für Umweltverbände.
Die Marschbahn ist eine nicht elektrifizierte, stark befahrene Bahnstrecke und nimmt deutschlandweit eine Sonderrolle ein. Züge aus dem Rest des Bundesgebiets müssen derzeit in Itzehoe von E-Lok auf Diesellok umgekuppelt werden, was betrieblich nachteilig ist, Zeitverluste und Mehrkosten verursacht. Die vollständige Elektrifizierung soll diesen Sonderzustand beseitigen und bringt zudem folgende Vorteile:
Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen betonte: „Die Elektrifizierung ist das Upgrade, das die Marschbahn benötigt, um zukunftsfit zu werden.“